16/09/2018 TONGALAND

Direkt nach der Jugendkonferenz wurden wir von Pastor Hajila eingeladen mit ihm zusammen seine Großeltern zu besuchen. Wir waren noch nie in einem Tongadorf und nahmen die Einladung sehr gerne an. So fuhren wir ca. eine Stunde nördlich und landeten im Dorf Simaube. Das Haus der Großeltern lag abgeschieden und war nur durch holprige Pfade und Feldwege zu erreichen. Wir kamen mitten in der Nacht an und Hajila wollte seine Familie damit überraschen das er spontan drei Weisse mitbringt. Kein Problem in Sambia. Die Familie war sehr erfreut und wir verbrachten des ersten Abend mit grandiosem Sternenhimmel um das Lagerfeuer. Für uns wurde noch gekocht und dann saßen wir und fast die komplette Familie, einige Tierbabys (Ziegen, Hunde, Katzen und Hühner) die sich alle am warmen Feuer wärmten. Im Anschluss durften wir in den Betten der Familie übernachten.

Auf dem Weg zu Hajilas Familie treffen wir noch seine Verlobte Grammar
Morgenstimmung im Hof.

Erst am nächsten Tag sahen wir uns alle bei Sonnenlicht. Wir durften sambisch Baden und bekamen dann zum Frühstück schon Nshima mit Taube. Die Taube durfte Matthias vorher noch in den Händen halten. Eine echte Ehre, dass sie extra für uns Tauben geschlachtet haben. An diesem Tag durften wir nun das Leben, aber auch viele Freunde und Verwandte kennen lernen. Den kompletten Vormittag gingen wir von Hof zu Hof um andere Familienmitglieder zu besuchen, Hallo zu sagen. Von allen bekamen wir einen Becher Chibwantu, mit dem wir uns stärken durften - ein Getränk aus Wasser und Mais.

So geschäftig geht es morgens im Dorf zu.
Diese Taube gabes zum Frühstück!
Mais stampfen, das wichtigeste Lebensmittel im Dorf.
Die Mama prüft, ob ihre Tochter die Arbeit auch gut macht.
Gekocht wird über dem Feuer - auch wir kochten mal Espresso mit und liesen alle davon versuchen - nicht gerade das Lieblingsgetränk der Tongafamilie.
Für vorbeikommende Gäste gibt es einen Becher Chibwantu - gestampfter Mais zusammen mit warmem Wasser.
Hier das Badezimmer des Hofes! Nacheinander waschen sich darin -nicht mit dem gleichen Wasser- alle Bewohner auf dem Hof. Ehepaare oder auch Geschwister waschen sich oft zu zweit.
So sieht ein sambisches Bad von innen aus. Der Wasserzuber beinhaltet über dem Feuer erwärmtes Wasser, das Morgens vom Brunnen geholt wird. Es reicht für eine komplette Dusche mit Haare waschen für zwei Personen.
Das ist die Aussicht, wenn man sich im Bad wäscht. Man bekommt trotzdem alles wichtige noch mit.

Am frühen Nachmittag nach einer kurzen Pause ging es dann zu einem lokalen Fußballturnier. Viele der Dorfbewohner kamen vorbei, begrüßten und und schüttelten uns die Hände. Eine Traube von Kindern sammelte sich um uns Weissen und die ganz mutigen berührten auch mal eine Hand von uns. Erst später erfuhren wir, das im Dorf noch nie Weisse Besucher waren und darum alle so erstaunt reagiert haben.
Bevor es Dunkel wurde besuchten wir noch die Urgroßmama von Hajila. Eine freundliche und offene Frau, topfit obwohl sie schon über 70 Jahre ist. Vor ihrem Haus spielten Enkel und Nachbarn und einige junge Frauen halfen mit Süßkartoffeln zuzubereiten, oder Mais zu stampfen.

Beim Besuchen der Nachbarhöfe lernen wir auch Pastor Hajilas Uroma kennen.
Die Nachbarn setzten sich gerne mit uns hin und smalltalken ein wenig mit uns, bevor sie wieder ihren Alltagsbeschäftigungen nachgehen.
Die Kinder bestaunen neugierig die Muzungus.
Eine Maismühle auf einem der Nachbarhöfe, sie wird für alle Umliegenden Farmen verwendet
Auch der Brunnen ist für die ganze Umgebung.
Kinder.
Hier werden Mais und Erdnüsse trocken gelagert.
Unser Mittagessen- Sampo - gekochter Mais und Bohnen.
Beim Fußballturnier hatten wir auf einmal viele Leute um uns.
Chibwantu und eine gekochte Süßkartoffel als Snack zwischendurch.

Auch heute ließen wir den Abend am Lagerfeuer ausklingen. Wir machten eine Runde, wo jeder sagen durfte, wie besonders dieser Tag für ihn war und wie viel wir gelernt hatten. Auch beteten wir noch füreinander. Was für ein besonderer Moment für uns alle.
Am nächsten Morgen bekamen wir noch eine Überraschung. Uns wurde eine waschechte Ziege überreicht, als Geschenk. Wir tauften sie Max und nahmen das Geschenk dankbar an. Gott sei Dank hatte uns Hajila vorher schon erklärt, dass wir Max auch gerne bei der Familie lassen können, damit er viele Nachkommen zeugt.
Wahrscheinlich hätte sich Amano nicht ganz so gefreut, wenn wir auf einmal mit einer Rasenmäherziege aufgetaucht wären.

Mit echt dankbarem Herzen fuhren wir wieder zurück um Pastor Hajila nach Choma zu bringen.

Auch Katja darf mal Nshima kochen.
Da es kaum Menschen mit einem Auto gibt, werden alle Fahrwege mit einem Ochsengespann zurück gelegt.
Sämtliche Haustiere sind gleich zur Stelle, wenn es die Aussicht auf Futter gibt.
Unser Geschenk: Ziege Max.
Abschiedsphoto mit der ganzen Familie. Es fehlt nur die zweite Frau des Opas, die momentan zur Geburt eines Kindes im Krankenhaus ist.
Noch ein letzter Blick auf die Farm von Hajilas Familie, bis es für uns heißt: Abschied nehmen.